Weiserfläche

BE 20 Bolbach

  • Höhenstufen
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Gemeinde
Habkern (BE)
Ort
Bolbach
Zentrumskoordinaten
2633550 / 1176150
Höhe
1255 m
Höhenstufe
Nadelwälder der subalpinen Stufe (ohne Föhren- und Arvenwälder)
Standorttypen
60* Buntreitgras-Fichtenwald NaiS 2A NaiS 2B Tree App
Naturgefahren
Rutschungen, Erosion, Murgänge NaiS 1
Kontakt
Suisse Nais
no-reply@suissenais.ch
Samuel Schmutz
samuel.schmutz@be.ch
Tomas Durner
tomas.durner@be.ch
Zusammenfassung
Einrichtungsdatum
14.09.2010
Status
aktiv
Wirkungsanalyse
31.10.2024
Gründe / Fragestellungen bei Einrichtung

Repräsentativ für Murgang-Schutzwälder in der obermontanen Zone.

  • Nützt der Wald auf der Rutschfläche überhaupt etwas und wenn ja, wie sollte er aussehen?

  • Wie kann die Rutschaktivität / Anriss durch waldbauliche Massnahmen beeinflusst werden?

  • Wie wirkt sich der Wildeinfluss auf die zukünftige Baumartenzusammensetzung aus?

Methoden Beobachtung bei Einrichtung
  • Pionierwaldverjüngung mit vor allem Weisserle. Darunter Fichten An- und Aufwuchs sowie verbissene Bergahornansamung, z.T. -anwuchs

  • im Wald: mehrschichtig bis stufig mit einzelnen Bah und Bu

  • auf der Rutschfläche: Weisserlendickung mit Fi/Bah Unterwuchs oder Offenfläche

Chronologie

14.09.2010: Einrichtung

Gründe für und Fragestellungen

Repräsentativ für Murgang-Schutzwälder in der obermontanen Zone.

  • Nützt der Wald auf der Rutschfläche überhaupt etwas und wenn ja, wie sollte er aussehen?

  • Wie kann die Rutschaktivität / Anriss durch waldbauliche Massnahmen beeinflusst werden?

  • Wie wirkt sich der Wildeinfluss auf die zukünftige Baumartenzusammensetzung aus?


Bestandesgeschichte/Frühere Bewirtschaftung

  • Rutschfläche: vor 15 - 20 Jahre tiefgründige Rutschung


Methoden Beobachtung

  • Pionierwaldverjüngung mit vor allem Weisserle. Darunter Fichten An- und Aufwuchs sowie verbissene Bergahornansamung, z.T. -anwuchs

  • im Wald: mehrschichtig bis stufig mit einzelnen Bah und Bu

  • auf der Rutschfläche: Weisserlendickung mit Fi/Bah Unterwuchs oder Offenfläche


Gegenhangansichten

gegenhangfoto.jpg
08.10.2019: Beobachtung / Zwischenbegehung

Beobachtungen

  • Rutsch hat sich stabilisiert. Erlen auf Rutschfläche sind stark gewachsen. Bei F1 und F2 hat Holzschlag stattgefunden (OSW-Pflege Lawine ) stattgefunden. 

Etappenziele mit Kontrollwerten:

  • sehr wenige unverbissene Weisstannen vorhanden

  • schwere Fichten wurden mit Holzschlag entfernt

  • momentan nicht erreicht, aber dank Holzschlag gute Voraussetzungen damit dies erreicht wird, auf Rutschung nur Fichte und Erle



Gegenhangansichten

gegenhangfoto_2019.jpg

Erkenntnisse

  • Dank dauernder Bestockung wurde Aktivität Rutschung verlangsamt und nicht erweitert. Keine schweren Bäume , sowie Struktur und Baumartenvielfalt mit dauernder Bestockung (idealer Schutzwald)

  • Dauernde Bestockung + Einbringung tiefwurzelnde Baumarten (Weisstanne sehr wertvoll), Ta nicht gepflanzt wie auf Formular 2 beschrieben

  • Wildeinfluss könnte zukünftig zu Entmischung der Verjüngung im Bereich Holzschlag führen


31.10.2024: Wirkungsanalyse

Beobachtungen

  • Eindruck insgesamt gut, allerdings infolge Wilddruck Baumartenvielfalt nicht so gut wie gewünscht. Bergahorn und Tanne fehlen, die Buche kommt langsam auf, Weisserle und Fichte dominieren den Bestand. Die Fichtenverjüngung braucht viel Zeit um dem Äser zu entwachsen und dann an Wuchsgeschwindigkeit zuzulegen.

  • Wildverbiss kritisch, zumindest Verzögerung des Anwuchsen und Entmischung. Bergahorn wird totverbissen, Tanne gegenüber der Zwischenbegehung schon nicht mehr aufzufinden.

  • Die Rutschungsaktivität und Intensität hat nachgelassen. Aber das gesamte Gebiet bleibt aktiv.


Erkenntnisse

  • Die Bewaldung verhindert oder reduziert die flachgründigen Rutschungen. Die Stabilisierung des Hangs wiederum führt zu einem verstärkten Aufkommen der Verjüngung. Der Wildeinfluss auf die zukünftige Baumartenzusammensetzung ist gross. Die Tanne und der Bergahorn könnten hier bei niedrigerem Wilddruck gut aufkommen.

  • Es gibt keine waldbaulichen Mittel gegen tiefgründige Rutschungen.

  • Die natürliche Wiederbewaldung von grösseren Rutschflächen funktioniert hier den Umständen entsprechend gut. Trotz der Bodenbewegung können Fichten und Weisserlen aufkommen und auch ins Baumholz wachsen (Fichte).


Leitfragen

Was ist gelungen? Was würden Sie gleich machen? Auch mit Klimawandel?
Als "Nullfläche" ist die zügige natürliche Bewaldung des Rutschkegels mit Weisserle und Fichte positiv einzuschätzen. Die natürlichen Prozesse auf der Fläche sind begrüssenswert.

Was ist nicht gelungen? Gibt es unerwartete/überraschende Ergebnisse?
Der Wilddruck ist eher noch gestiegen, Tanne und weitestgehend auch Bergahorn haben keine Chance aufzukommen. Im Westen des Rutschkegels wo schwere Fichten entnommen wurden kommt die Verjüngung nur sehr langsam auf. Auch die Fichte wird stark durch Wildverbiss beeinträchtigt. Die lokalen Wuchsbedingungen sind schon ohne Wildverbiss extrem (Gefälle, Flachgründigkeit, Wasserablauf), der Verbiss scheint aber trotzdem ein stark hindernder Faktor zu sein. Das nahezu vollständige Fehlen des Bergahorn im Stangenholz ist überraschend.

Bestätigen die Ergebnisse bisherige Erfahrungen / vorhandenes Wissen (Lehrmeinung)?
Ja. Der Nutzen der Bestockung ist primär bei flachgründigen Rutschungen vorhanden, tiefere Rutschungen können durch die vorhandene Bestockung kaum beeinflusst werden. Das entfernen schwerer Bäume sowie das "junghalten" des Bestandes durch frühzeitige Verjüngungseinleitung sind sinnvoll.

Können NaiS-Profile eingehalten werden? Oder liegen die Zielsetzungen jenseits des Machbaren?
Dauerhafte Bestockung kann im Flacheren Teil bzw. ohne grössere Rutschungen eingehalten werden. Das Aufkommen von Fichte und Weisserle gelingt auch mit aktuellem Wilddruck, bei der vermehrt aufkommenden Buche vermutlich auch. Im Sinne einer möglichst stabilen Bestockung wäre das aufkommen zumindest des Bergahorn und im Idealfall auch der Tanne wünschenswert. Dies wird aber nicht explizit vom NaiS gefordert.

Sollten Anpassungen der bisherigen waldbaulichen Praxis vorgenommen werden?
Keine.

Sollten neue Fragestellungen untersucht werden? Sogar neue Forschungsthemen?
Keine.

Klimawandel: Sind Anpassungen nötig? Welcher Standort erwartet? Welche Arten fördern?
Zukünftiger Standort mit Buchen, das gesamte Gebiet bleibt allerdings Extremstandort, Flachgründigkeit, Skelettanteil und Bewegung des Bodens sind zusätzlich zum Wildverbiss verjüngungshindernd. Das Aufkommen von Ahorn und eventuell zusätzlichen Pionierbaumarten wäre hinsichtlich Klimastabilität wünschenswert.


Weiteres Vorgehen

  • Mit niedriger Priorität weiterhin beobachten.


Gegenhangansichten

gegenhang_2024.jpg

Fotos

Kommentare

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